Türkei VIII: Urfa-Cizre - 24.-29. Oktober 2013

 

Nach Urfa ging es immer weiter Richtung Osten entlang der syrischen Grenze. Kilometer lange Stacheldrahtzäune trennen die Hauptstraße von den Sperrgebieten, welche das türkische Militär errichtet hat. Hinter den verbotenen Zonen sind syrische Siedlungen am Horizont auszumachen.

 

Die Landschaft präsentierte sich weiterhin karg, flach und eintönig. Nur gelegentlich wird die Kargheit von Baumwoll- oder Maisfeldern unterbrochen, aber in dieser teilweise unendlich scheinenden Weite liegt auch ein gewisser Reiz. Die flachen Strecken machen freilich anfällig für Gegenwind, und genau jener erwischte mich an mehreren Tagen mit voller Breitseite. Mitten in die Fresse, sozusagen. Oder gegen die Fresse, besser gesagt. Aber so ist das nun mal, wenn man mit dem Fahrrad verreist, man kann nicht immer nur Rückenwind haben, zumal das Wetter bei angenehmen 25 Grad Celsius ansonsten keinen Grund zum Meckern gab.

 

So eintönig die Landschaft sein mag, so interessant ist die Gegend in politischer Hinsicht. Hier hat die kurdische PKK eine starke Stellung. Einmal traf ich sogar zwei PKK-Kämpfer an der Straße, die offenbar eine Art Kontrollposten besetzt hielten. Später begegnete ich einem Schäfer, der sich als Anhänger der PKK auswies.

 

Wieder einmal durfte ich die kurdische Gastfreundschaft genießen. Neben unzähligen Tees und Snacks, die mir von den Menschen an der Straße angeboten wurden, ließ mich beispielsweise ein Hell's Angels-Mitglied aus Duisburg namens Asat bei sich übernachten. Und als ich erschöpft vom zermürbenden Gegenwind in einem kleinen Dorf nach einem Lebensmittelladen suchte und nach dem nächsten Hotel fragte, lud mich spontan eine Familie ein, bei ihr im Haus zu übernachten. Da der Vater aus seiner Gastarbeiterzeit noch gut deutsch konnte und einige von seinen sechs Kids ein bisschen englisch sprachen, klappte es mit der Kommunikation ganz gut. Am Morgen darauf durfte ich zudem bei einem Traktorausflug zu einer Schafherde dabei sein.

 

Noch knapp 60 km. Dann beginnt der Irak.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Max (Freitag, 01 November 2013 16:21)

    Fabi, wir waren gestern in der Kassette. Haben dich dort vermisst. Deine Eindrücke und Bilder sind wirklich beneidenswert ("Neid ist die ehrlichste Art der Anerkennung":-). Machts noch Spaß zu radeln? Beste Grüße aus Ddorf!

  • #2

    Marco (Freitag, 01 November 2013 22:45)

    Hi Fabi, du Abenteurer. Wie Max schon sagte, in der Kassette hast du gefehlt ;) Aber deine Geschichten machen das wieder gut. Es macht echt Spaß deine Reise hier zu verfolgen! Ich wünsche dir alles Gute...

  • #3

    Fabian (Freitag, 01 November 2013 23:32)

    Danke für die warmen Worte, Jungs! Oh ja, das Radeln macht mir nach wie vor riesig Spaß! Ich bin jetzt im Nordirak, und der ist so reich an tollen Geschichten und Eindrücken... Vor allem die Leute sind super. Aber ich freue mich auch darauf, Ende Januar wieder zurückzukehren und mit Euch wieder beim Bierchen zusammenzusitzen oder Fußball zu gucken! :-) Euch auch alles Gute nach Hause!