Iran III: Shiraz/Persepolis - 22.-25. November 2013

 

Abermals reise ich nicht etwa per Fahrrad, sondern mit dem Bus weiter durch den Iran. Berlin-Bombay by BUS, könnte man unken. Der Grund dafür, dass ich nicht mit dem Fahrrad reise, ist einerseits schlichtweg das Mistwetter. Der Iran ist größtenteils sehr hoch gelegen. Konsequenz: Im Spätherbst ist es nicht viel wärmer als bei uns. In den Bergen sinkt das Thermometer sogar auf unter Null. Außerdem läuft mein Indien-Visum Ende Januar aus, so dass ich meine Tour nicht nach hinten verlängern kann und will.

In Shiraz habe ich mir wieder über Couchsurfing eine Bleibe organisert. Im Iran ist das freilich gar nicht unbedingt notwendig, denn auf allen drei Überlandbusfahrten, die ich hier unternommen habe, hat mir immer irgendein Iraner eine Übernachtung in seinem Haus angeboten. Wie die meisten Menschen im Mittleren Osten sind sie viel Gesellschaft gewohnt, so dass es für sie nichts ungewöhnliches ist, Gäste zu beherbergen.

In Shiraz habe ich mir nichtsdestotrotz einen hervorragenden Couchsurfing-Host organisert: Morteza kommt gebürtig aus Täbris, also aus dem aserbaidschanischen Nordosten Irans. Als Zoologe ist er schon durch den gesamten Iran gereist und kann mir deshalb sehr hilfreiche Reisetipps geben. Zudem lässt er mich an seinem breiten Wissen über die Geschichte, Kultur und Landesnatur des Irans teilhaben. Der Iran, so erklärt er mir, sei vielfältig wie ein Kontinent, was Klimazonen, Ethnizitäten sowie Flora und Fauna betreffe. So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Ich hatte das Land eher für eine riesige Steinwüste gehalten. Aber er hat ja recht, wenn man allein bedenkt, wie viele verschiedene Völker im Iran existieren: Nicht nur Perser, sondern auch Kurden, Azeris, Araber, Türken, Beluchis und wer weiß was sonst noch. Das ethnische Bewusstsein ist jedenfalls stark bei den Iranern ausgeprägt. Häufig haben sie mir gegenüber stolz ihre „arische“ Herkunft betont. Die „Arier“ haben im Iran keinen negativen Beigeschmack wie bei uns Deutschen. Bedauerlich ist, wie wenig viele Iraner über Hitler wissen. Nicht weniger bekunden mir gegenüber, Hitler zu mögen, weil er etwa die Russen attackiert habe. Sie sagen das freilich, weil sie schlichtweg keine Ahnung vom Holocaust haben. Einige wollen mich allerdings bloß spaßeshalber ärgern. Ich kontere dann mit dem Hinweis auf Khamenei. Da hört der Spaß für sie dann doch auf.

Für die Sehenswürdigkeiten in Shiraz nehme ich mir einen Tag Zeit. In einem anderen Blog wurde Shiraz mal als das „Weimar des Iran“ genannt, denn hier stehen die Mausoleen der größten persischen Dichter. Vor allem das Grab Hafez, der schon Goethe inspirierte, ist eine Kultstätte für die Iraner.

Tags darauf mache ich einen Tagesauflug nach Persepolis, die zweieinhalbtausendjährige Stätte des antiken persischen Weltreiches. Herrscher wie Xerxes (der aus „300“) oder Kyros I. und Darius hatten hier residiert. Auch Alexander der Große hatte auf seinem Eroberungsfeldzug mal 'reingeschaut und die Stadt abfackeln lassen – als „Dankeschön“ an Xerxes für die Zerstörung Athens. Nicht viel bessere Gäste stellten die Araber über 1000 Jahre später dar, während ihrer Islamisierungskriege. Etliche weitere Jahrhunderte strahlt Persepolis allen Zerstörungen zum Trotz dennoch nach wie vor etwas Majestätisches aus. Vor allem die unglaublich gut erhaltenen prächtigen Reliefs lösen bei mir wieder den „Wow“-Effekt aus.

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Kommentare: 2
  • #1

    Dan & Sebastian (Samstag, 30 November 2013 01:38)

    Hallo Fabian,
    unseren Glückwunsch zu deiner bisherigen Reise und den vielen Eindrücken, die du mit uns teilst.
    Wir freuen uns auf weitere Bilder und Texte!

    Bleib in Bewegung ;-)

    Grüße aus Sachsen-Anhalt, Dan und Sebastian

  • #2

    Fabian (Montag, 02 Dezember 2013 09:04)

    Danke, Jungs! Ich hoffe, Ihr seid damals gut in Istanbul angekommen! Schickt mir mal Euer Zielfoto an fabian.ratering@gmx.de ;-)