Iran IV: Shiraz-Bandar Abbas - 25.November-1.Dezember 2013

Endlich geht es zurück auf die Straße! Zehn Tage lang hatte ich das Fahrrad stehen gelassen, und zwar einerseits wegen des winterlichen Wetters in den Bergen und andererseits wegen der Städtebesichtigungen. Morteza, mein Couchsurfing-Host in Shiraz, gibt mir noch einige gute Routen-Tipps, bevor ich dann endlich wieder auf dem Fahrrad sitze und Kurs auf die Golfküste nehme. Die zehn radelfreien Tage waren zwar schön, aber wenn man auf einer langen Fahrradreise ist, dann fehlt einem irgendwann etwas ohne das Fahrradfahren. Das habe ich auch von anderen Fernradlern so gehört. Es dürstet einen dann nach neuen Abenteuern und der Freiheit on the road.

Und genau so kommt es auf diesem rund einwöchigen Streckenabschnitt im südlichen Iran: Das Wetter ist angenehm warm und sonnig und die Strecke ist mit wenigen Ausnahmen nicht allzu bergig. So rollt es sich wunderbar Richtung Süden. An den ersten beiden Abenden übernachte ich in Hotels, die hier sehr billig sind. 10 bis 15 EURO bezahle ich pro Nacht in Hotels, die ungefähr Zwei-Sterne-Hotels in Deutschland entsprechen. Danach gibt es keine Hotels auf dieser Strecke mehr. Einmal zelte ich abseits der Straße in der Wüste und kann dabei unter dem Sternenhimmel die Sternschnuppen zählen. Ein anderes Mal darf ich einer Moschee, tags darauf in einem Restaurant übernachten. Erneut werde ich zwischenzeitlich von einer Familie zur Übernachtung im Hause eingeladen.

Ebenso schön sind die Erlebnisse entlang des Weges. Immer wieder verlangsamen die vorbeifahrenden Autos und Motorradfahrer ihr Tempo und fragen mich freundlich und lachend, woher ich käme und wohin ich wolle (okay, auf Dauer kann das auch nerven). Familien steigen spontan aus ihren Autos aus und bringen mir Orangen und Äpfel. Auch Obsthändler stecken mir einfach so ihre Erzeugnisse zu und akzeptieren ums Verrecken keine Bezahlung dafür. Als ich einen platten Reifen habe und diesen an einer Raststätte beheben will, kommen LKW-Fahrer und Kinder hinzu, um mir bei der Reparatur zu helfen.

In mehrerlei Hinsicht kündigt sich die nahende Golfregion an: Das Wetter wird heißer, der Wind ist nicht mehr frisch, sondern mild bis fön-artig. Es sind zunehmend Menschen mit dunklerer Hautfarbe zu sehen, da die Golfregion über Jahrhunderte arabische und indische Handelskontakte unterhielt. Dementsprechend tragen die Frauen nicht mehr die eintönigen schwarzen Tschadors, sondern Sari-artige bunte Umhänge, die freilich in der iranischen Version die Haare bedecken.

Die letzte Tagesetappe dieser Strecke wird die bislang längste meiner Tour: Am Ende des Tages stehen in Bandar Abbas 156 km auf dem Tacho. Aber auch hier wird mir ein toller Empfang geboten: Eine coole Clique, bestehend aus vier Medizinstudenten, hält neben mir ihr Auto an und will mich zu einem Drink einladen. Das verschieben wir freilich wegen dieser späten Stunde (Mitternacht) und meines erschöpften Zustandes auf den darauffolgenden Tag.

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Kommentare: 1
  • #1

    Ardalan (Mittwoch, 08 Januar 2014 19:03)

    where is our photo in restaurant !!!just kidding btw it was so nice to see you